Als Sänger und Komponist hat Richard Marx im Radio-Rock zweifellos Standards gesetzt, muss sich jedoch seit drei Jahrzehnten an seinem Meisterstreich Repeat Offender messen lassen, dessen Hitdichte der 56-Jährige nie mehr erreicht hat. Das 2014 veröffentlichte Beautiful Goodbye setzte verstärkt auf Balladen-dominierten Poprock, der trotz programmierter Beats durchaus organisch klang. Sein zwölftes Album ist nun das genaue Gegenteil davon.
Synthetisch bis zur Leblosigkeit produziert, schreckt Marx vor keinem Klischee zurück, hangelt sich vom Gesangsduett (›Strong Enough‹) über die Herz-Schmerz-Ballade (›Not In Love‹) bis zur Erbauungshymne (›Limitless‹). Mit Vielseitigkeit hat das wenig zu tun, eher mit nacktem Kalkül, zumal ›Love Affair That Lasts Forever‹ von jeder beliebigen Boy-Group stammen könnte und Stücke wie ›Break My Heart Tonight‹ oder ›Up All Night‹ mit schmerzhaft vorhersehbaren Refrains aufwarten. Auch wenn Marx auf der Hülle dank einer neuen Liebe zufriedener und fröhlicher dreinschaut als zuvor, der Vorgänger hatte die um Klassen besseren Songs. Einzig in dem mit seinem Sohn Lucas verfassten ›Another One Down‹ blitzt noch einmal das Melodic-Rock-Genie von einst auf.
