Mit dem selbstbetitelten Debüt von 2001 und dem drei Jahre später erschienenen The Raging Fire gehen gerade mal zwei Studio-LPs auf das Konto von Seventh Key — und doch wurde im Sektor des filigranen Pomp- und Melodic-Rock keinem anderen Album sehnsüchtiger entgegengefiebert wie der dritten gemeinsamen Werksarbeit von Kansas-Bassist Billy Greer und Ausnahme-Gitarrist Mike Slamer. Eine Herzensangelegenheit für die einstigen Streets-Gefährten, die zuletzt auf The Raging Fire das Kunstück auf die Spitze trieben, die Sound- und Anspruchswelten von Kansas, Journey und den Van Halen der frühen Neunziger auf kompositorisch sagenhaft hohem Niveau zu vereinen.
I Will Survive ist im Hinblick auf die Gitarrenarbeit nicht ganz so heavy ausgefallen (deftiger als im dennoch zünftigen ›Lay It On The Line‹ wird es nicht) — mit dem Resultat, dass die neuen Songs stärker als zuletzt in Richtung Kansas schielen. Nicht zuletzt auch wegen der Beteiligung des Geigers David Ragsdale, der gleich vier Stücke mit dezent orchestralem Pathos überzieht, am gelungensten in der melancholischen Ballade ›Sea Of Dreams‹. Nicht nur hier sind die legendären Prog-Rocker präsent. Auch der verschachtelte, majestätische Titelsong erinnert mit seinen rauschenden Orgel-Fanfaren, den flinken Gitarren-Soli und den vollendeten Satzgesängen immens an Kansas; das abschließende ›I Want It All‹ deutet im A-capella-Intro sogar den Überhit ›Carry On Wayward Son‹ an. Dazwischen makellose Schönheit — und ein Billy Greer, dessen vorzüglicher Gesang Steve Walsh und Steve Perry (Journey) in sich vereint. In einem Genre, in dem mutmaßlich alles gespielt und gesagt ist, begeistert die Gruppe zum wiederholten Male mit perfekten, detailreich arrangierten Meisterliedern und geradezu erhabenen Melodien. Und trotz der langen Produktionszeit rockt I Will Survive auch über weite Strecken herzhaft und lebendig und zu keiner Sekunde zu Tode poliert. Hoffentlich braucht es bis zum nächsten Lebenszeichen nicht schon wieder acht Jahre.