Styx

The Mission

Universal
VÖ: 2017

Die Rückkehr zum Bombast

Seit dem Ausstieg ihres singenden Keyboarders Dennis DeYoung ist den amerikanischen Pomp- und Prog-Rockern der Hang zu allzu theatralischem Musical-Bombast sukzessive abhanden gekommen. Den hat das Quintett auf dem letzten regulären Studioalbum Cyclorama aus dem Jahre 2003 mit weitgehend blitzblanker AOR-Schlagseite kompensiert. Seit dem zwei Jahre später veröffentlichten Cover-Album Big Bang Theory ist es ruhig um die Truppe geworden, die auf Tourneen zuletzt ihre erfolgreichsten Alben The Grand Illusion und Pieces Of Eight in ihrer Gesamtheit aufgeführt hat. Und genau in die progressiv-melodische Richtung jener gut vierzig Jahre alten Meilensteine kehren Styx nun zurück.

The Mission ist ein ambitioniertes Konzeptalbum über die fiktive erste bemannte Mars-Mission im Jahre 2033 und wurde vom langjährigen Sänger und Gitarristen Tommy Shaw und Will Evankovich, seinem Partner aus Shaw/Blades-Tagen, in einem Zeitraum von zwei Jahren ausgetüftelt. Seine Mitmusiker hat Shaw über sein Vorhaben all die Zeit im Dunkeln tappen lassen, aber das mittlerweile sechzehnte Studioalbum ist am Ende doch noch eine echte Mannschaftsleistung geworden. In Nashville weitgehend analog aufgenommen, besticht The Mission dank antik anmutender Synthesizer-Wogen von Lawrence Gowan und James Youngs gewohnt schrillen Gitarren-Salven mit einem insgesamt pompöseren Klangbild als zuletzt von Styx gewohnt.

Geblieben sind die liebevoll arrangierten, vielstimmigen Gesangsharmonien und Tommy Shaws betörende Melodien, die den Hörer besonders im sphärischen ›Hundred Million Miles‹ unweigerlich in ihren Bann ziehen. Neben dem harten, von Gowan gesungenen Rocker ›Gone Gone Gone‹ überzeugen zudem das dramatische ›Red Storm‹, das Epos ›The Greater Good‹ und die schwelgerischen Tracks ›Radio Silence‹ und ›The Outpost‹. Eine ziemlich beeindruckende Rückkehr zu alter Klasse.

(8/10)
TEXT: MARKUS BARO

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