Sweet Oblivion feat. Geoff Tate

Relentless

Frontiers
VÖ: 2021

Auf den Spuren der Vergangenheit

Mit einer eigenen Identität hat sich der ehemalige Queensrÿche-Frontmann nach seiner Trennung von den Metal-Giganten recht schwergetan. Mit DGM-Gitarrist Simone Mularoni trat Geoff Tate dann die Flucht nach vorne an: Das Debüt von Sweet Oblivion führte ihn wieder ins Fahrwasser seiner früheren Truppe, mit dem Ergebnis, dass Lieder wie ›True Colors‹ knapp an der Grenze zum Plagiat vorbeischrammten. Auf dem Zweitling Relentless hat Mularoni den Stab an Secret Sphere-Gitarrist Aldo Lonobile übergeben.

Als Komponist und Produzent hat er an der stilistischen Ausrichtung nicht viel geändert, aber Tate einen Packen überzeugenderer Lieder auf die immer noch mächtigen Stimmbänder gezimmert. ›Let It Be‹ oder ›Another Change‹ spielen gekonnt mit einem dynamischen Kontrast aus ruhigen Passagen und knochenharten Riff-Keulen, die dem souverän agierenden Tate ausreichend Gelegenheit bieten, stimmlich zu glänzen.

Das modern angehauchte ›Wake Up Call‹ oder die bärenstarken Rocker ›Remember Me‹ und ›Anybody Out There‹ wären in Queensrÿches kreativer Hochphase — wenn nicht auf Operation: Mindcrime, zumindest aber auf Empire — keine Ausfälle gewesen. Auch wenn man die von Chris DeGarmo und Michael Wilton inszenierten Doppel-Gitarren-Sprints hier schmerzlich vermisst.

(8/10)
TEXT: MARKUS BARO

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