The Holy

Ländmarks

PME
VÖ: 2024

Heiliger Meilenstein

Es gibt sie noch, diese Momente, in denen eine eher unbekannte Band zum großen Sprung ansetzt, einen Nerv trifft und nicht mehr loslässt. The Holy sehen zwar aus wie prätentiöse Hipster, haben mit ihrem dritten Album Ländmark aber tatsächlich einen Meilenstein geschaffen. Mindestens für sich selbst.

Schon der Opener ›Familia‹ setzt sich mit seinen wabernden Synthesizer-Schwaden gekonnt zwischen warme Melancholie und nordische Kälte. Mehr denn je wendet sich das finnische Quintett dem Post-Rock zu und kanalisiert hauchzart und doch mit Wucht Emotionen, wie es etwa die Isländer Sigur Rós oder auf der härteren Seite Bands wie Spotlights vorgemacht haben.

Die Wucht verdankt die Musik von The Holy zwei Schlagzeugen gleichzeitig, das gilt selbst im Falle von Post-Punk atmenden und ziemlich eingängigen Dance-Rock-Nummern wie ›The Incredible Ibex‹. An anderer Stelle trifft Peter Gabriels Pop-Sensibilität und Kunstfertigkeit auf neuere gefühlvolle Psychedelia von The War on Drugs, bevor sie zum Schluss mit ›Savages‹ eine knallende Krautrock-Jam auffahren.

Das mag nun alles eher „alternativ“ oder „indie“ klingen, aber der Klangkosmos von The Holy ist wunderbar abwechslungsreich, melodisch, emotional und so modern wie traditionsbewusst.

(9/10)

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Cover von ROCKS Nr. 101 (04/2024).