Fünfzig Jahre Guru Guru — das bedeutet auch auf diesem 32. Band-Album die Tondokument gewordene Weigerung, irgendeine Erwartung zu erfüllen. Guru Guru schaffen es, das Anarchische des Free Jazz plus ihren speziellen Humor in einen musikalischen Kontext zu setzen, der im weitesten Sinne dem Rock zugeordnet werden kann. Sie haben sich selbst einmal „Ethno Ambient Rockband“ genannt. Dabei musiziert das Quartett eher robust denn ätherisch: ›Digital Analog‹ groovt zunächst sehr analog und dreht plötzlich in eine fast konventionell swingende Richtung ab, um abrupt da zu enden, wo der Diplom-Jazzer erst richtig losgelegt hätte. ›Paramashivam‹ lebt die Indien-Affinität von Multiinstrumentalist Roland Schaeffer aus, bis ein schepperndes Gitarrensolo die Stimmung dreht. Vorm geistigen Auge bewegen sich Ausdruckstänzer. Fernöstlich schwebt ›Nana‹, während ›I Am A Space Boy‹ wie ein Weltraumspaziergang an sehr langer Leine klingt. Direkt danach überrascht ›Magic Tree‹ mit erdigem Rockabilly-Sound, und ›I Missed So Many Shootingstars‹ klingt wie ein kindlich-naives Liebesbekenntnis zu was auch immer, vorgetragen mit abgeklärter Lebensklugheit.
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