Ihre neugierige Art, mit atmosphärischen Klangexperimenten, Mikrofonverzerrungen, psychedelischen Fuzz- und Wah-Wah-Sounds und schließlich auch rhythmischen Elementen afrikanischer Musik zu spielen und das Anarchische des Free Jazz (nicht aber dessen Bedeutungsschwere) in den Rock-Kontext hinein zu transferieren, haben Guru Guru zu der wohl prototypischsten aller gitarrenorientierten Krautrock-Bands werden lassen. Viele ihrer in den siebziger Jahren erschienen Alben schienen dem Jazzrock von Frank Zappa genauso nahe zu stehen wie Jam-Rock und Pink Floyd, wobei es bei dem 1968 von Schlagzeuger Mani Neumeier gestarteten Ensemble immer auch betont humorvoll zuging. Was ihrem achten Album Tango Fango (1976) ein bisschen die Luft abschnürt, an dem Roland Schaeffer als neuer Gitarrist und Saxofonist mitwirkte: Die Diskrepanz zwischen Tanz-Jam-Nummern wie dem Titelstück, ›Bossanova‹ einerseits, Unfug (›Das lebendige Radio‹), groovendem Zappa-Rock (›Un, Deux, Trois‹) und heiteren Jam- und seichtem Fusion (›Nightbear‹) ist enorm und anstrengend. Ein Jahr später reduzierten sie die Albernheiten drastisch und brachten eine starke Platte in Form, an der in Hellmut Hattler auch ein Kollege von Kraan mitwirkte: Zwischen Fusion-gefärbtem Rock mit Carsten Bohn-Schlag und starkem Jazzrock (der in ›May Dream‹ auch mal in Sphären von Alice Coltrane vorstößt) hat Globetrotter einiges zu bieten. Exzellent ist der spielstarke Mitschnitt Guru Guru Live (1978) — alle wurden in pragmatischen Digipacks ohne Bonusmaterial neu aufgelegt.
Tango Fango: 7
Globetrotter: 8,5
Guru Guru Live: —








