Heaven's Basement

Filthy Empire

Red Bull
VÖ: 2013

Die neue Generation Adrenalin

Dass Heaven’s Basement eine zünftige Karriere ins Haus stehen würde, schien schon vor zehn Jahren eine todsichere Sache zu sein. Damals hießen sie noch Hurricane Party und hatten eine verblüffend starke EP veröffentlicht. Als sie sich in Roadstar umtaufen und zwei Alben über die Hardrock-Tradition der Siebziger hochleben lassen, schlagen die Wellen immer höher — und das in einem Klima, das Classic-Rock noch lange nicht so aufgeschlossen gegenüber stand wie heute. Ihre dritte Wiedergeburt ist dann vorerst die letzte. Sechs Jahre lang waren Heaven’s Basement auf der Suche nach dem optimalen Line-up und haben sich im Zuge eines rekordverdächtigen Konzert-Marathons europaweit in die Herzen der Hardrock-Anhänger gespielt.

Die personellen Häutungen, die Heaven’s Basement in dieser Zeit durchliefen, haben sich auch im Sound niedergeschlagen. Geriet die Ansprache auf ihren in Eigenregie vertriebenen EPs mit Sänger Richie Havenz überwiegend klassisch und sleazy bis ins Mark, ist mit dem mittlerweile fest in der Band verankertem Energiebündel Aaron Buchanan ein recht moderner Unterton in die Songs gekommen. Inzwischen ist hieraus eine der größten Stärken von Heaven’s Basement gewachsen: Ihre Musik wird gleichermaßen von der alten, die traditionelle Hardrock-Werte goutierenden Klientel verstanden, wie sie zunehmend auch ihren Platz in der zeitgenössischen Rock-Welt einer erheblichen jüngeren Anhängerschaft findet.

Im Grunde finden beide Lager dasselbe anziehend an der Musik von Heaven’s Basement: Hier stürmt eine durch und durch echte, vor Adrenalin und Power nur so überschäumende Street-Rock-Band die Wände hoch, die sich mit einer selten großen Überzeugungskraft in ihre Riffs, in ihre Refrains, in ihre Songs wirft. Von den Stücken, die bereits auf den von Havenz eingesungenen EPs zu hören waren, sind lediglich ›Can’t Let Go‹, ›Executioner’s Day‹ und ›The Long Goodbye‹ in minimal veränderten Versionen auf Filthy Empire zu hören.

Heaven’s Basement sind selbstbewusst und gut genug, mit starken neuen Songs gegenzuhalten. Davon haben sie reichlich. Die hektisch-harsche Voll-Keule ›I’m Electric‹ gehört ganz sicher nicht dazu. Die große Hymne ›When The Lights Go Out‹, das schmissige ›Jump Back‹ oder ›Welcome Home‹ aber dafür umso mehr.


(9/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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