›Kaleidoscopic‹ wiegt den Hörer noch in trügerischer Sicherheit. Klar, das Eröffnungsstück strotzt vor Broadway-Pathos und irgendwie erwartet man jederzeit, dass spontan eine Gruppe Tänzer durch die Wohnzimmertür schreitet, um eine dazugehörige Choreografie vorzuführen. Gewissermaßen die dunklen Wolken sind die E-Gitarren: mit synkopischen Einwürfen stören sie die Szenerie.
Und führen ab dem zweiten Song ›Halfana‹ gemeinsam mit dem Schlagzeug die Armee der Nervensägen an. Mit den hektischen Arrangements dieser Instrumente wollen die Japaner Illusion Force wohl die Nähe zu ihren Vorbildern Dragonforce evozieren — ebenso wie mit dem alles zukleisternden synthetischen Orchester. Das gelingt ihnen auch hinsichtlich der Präsentation ihrer fraglos beeindruckenden technischen Fähigkeiten.
Nur scheint das hier zuweilen zum Selbstzweck zu verkommen, wirklich packende Songs wollen ihnen nämlich nicht gelingen. Und danach zu suchen, ist ohnehin nur Menschen mit einem gesunden Herz-Kreislauf-System zu empfehlen: Die über eine Stunde (!) lange Platte stresst so sehr, dass man bereits nach kurzer Zeit das Gefühl hat, in ein Fass voll Espresso gefallen zu sein.