Gleich mehrfach verschoben wurde in diesem Jahr die Veröffentlichung von Before The Beginning: 1968 – 1970 Live & Demo Sessions. Nun liegt sie endlich vor — und entlarvt die Geschichte von den brandneuen Archivfunden, die diese Box seit der ersten Ankündigung im Frühjahr begleitet, als PR-Märchen. Dass offenbar niemand dazu in der Lage war, die genaue Quellenherkunft der hier auf drei CDs versammelten Aufnahmen auszuweisen, ist doppelt bedauerlich, denn unter den 41 Stücken befindet sich manches, was bereits seit Jahren unter anderem als Radio-Konzerte erhältlich ist.
Jegliches Grummeln hierüber löst sich jedoch spätestens dann in Wohlgefallen auf, hat man sich erst zur Mitte der ersten CD vorgearbeitet: Die Klangqualität ist besser und wirkt eindringlicher als etwa die auf Live At The Carousel Ballroom 1968 und erweckt Jeremy Spencers Gesang und seine Slide-Gitarre in Stücken wie ›Something Inside Of Me‹ erst richtig zum Leben. Und sollte irgendwer noch immer nach harten Fakten zur Untermauerung der These suchen, dass Peter Green der beste, authentischste und gefühlvollste weiße Bluesrockgitarrist der Geschichte war, der möge sich ›Have You Ever Loved A Woman‹ anhören und danach ›The Woman That I Love‹ (so viel B.B. King!).
Gerade ihre späten USA-Reisen mit Danny Kirwan als drittem Gitarristen waren schon immer für jamdurchzogene Aufnahmen auf der Schwelle von Blues zu psychedelisch-scharfem Heavy Blues gut. ›Instrumental‹ (im Carousel Ballroom der ›Jam‹) ist ein Beispiel dafür, die zwölfminütige Göttergabe ›The Green Manalishi (With The Two Prong Crown)‹, das ebenso lange ›Rattlesnake Shake‹, ›Oh Well (Part 1)‹, ›Coming Your Way‹ sind weitere. Auch das Instrumental ›World In Harmony‹ als traumhaftes Lehrstück für Twin- und Triplet-Gitarrenarrangement ist ein Highlight des mit nettem Essay und Fotos aufgehübschten Sets, das man immer wieder gerne ansteuert. Gerade so ein Happy End.