Nach ihrem fulminanten Einstand Steel The Light wird der Band aus Seattle 1984 eine rosige Zukunft prophezeit. Doch es kommt anders für Q5: Zwei Jahre später versinkt When The Mirror Cracks in einem Meer aus Keyboards, will partout einem Massenpublikum gefallen und wird letzten Endes mit Nichtbeachtung gestraft. Als Konsequenz zerfällt das Quintett in seine Bestandteile. 30 Jahre später wagen die Urmitglieder Jonathan Scott K. (Gesang), Rick Pierce (Gitarre) und Evan Sheeley (Bass) den Neustart, holen sich mit Gitarrist Dennis Turner und Schlagzeuger Jeffrey McCormack adäquate Unterstützer ins Boot und knüpfen mit New World Order nahtlos an den melodischen Metal vergangener Tage an, den auch Gruppen wie Fifth Angel, Keel oder Saxon in ihrer kommerziellen Phase geprägt haben.
Ausflüge ins Plüschige verkneift sich der runderneuerte Fünfer und lehnt sich stattdessen bei den Altvorderen der NWoBHM an. Saxon, Demon, frühe Praying Mantis — die Inspirationen der Amerikaner sind leicht zu identifizieren, doch vom Plagiat sind Q5 ein gutes Stück entfernt. Denn vor allem der zu den typisch britischen Elementen addierte US-Stahl sorgt für den letzten Schliff, mit dem der 14 Songs starke Langspieler ein signifikantes Eigenleben entwickeln kann.