Robin Trower

Bridge Of Sighs (50th Anniversary Edition)

Universal
VÖ: 2024

Hochwertig erweiterter Klassiker

Als Gitarrist der britischen Art-Rock-Formation Procol Harum lernte er das Handwerkszeug eines Profimusikers, bis er die Gruppe 1971 nach vier erfolgreichen Jahren wieder verließ. Der Legende nach war es der Tod von Jimi Hendrix, der ihn im Vorjahr dazu veranlasste — Robin Trower schrieb seinem Idol das Lied ›Song For A Dreamer‹ und begann damit, sich intensiver als je zuvor mit seinem eigenen Gitarrenspiel auseinanderzusetzen. 1972 rang er sich zu einem Neuanfang mit einem Power-Trio unter eigenem Namen durch, in dem ihm der singende Bassist James Dewar sowie Schlagzeuger Reg Isidore begleiteten. Twice Removed From Yesterday (1972) war ein ausgezeichnetes Debüt, ein Denkmal setzte sich Trower allerdings erst zwei Jahre danach mit Bridge Of Sighs — einem der fraglos größten Heavy-Rock-Alben der Siebziger. ›Day Of The Eagle‹ ist ein gewaltig riffender Hardrock-Klassiker, ›Too Rolling Stoned‹ ein siebenminütiger Bluesrock-Shuffle mit ausgedehntem Solopart, der von Dewars rollendem Bassspiel angetrieben wird. Und nicht zuletzt von Trowers heiß-psychedelischer Heavy-Gitarre, die er rückkopplungsreich zum Schreien bringt und jedes Saiten-Flackern elegant und mit großer Akribie in Szene zu setzen versteht. Sein kompositorisch wie spielerisch ausgezeichnetes Magnum Opus besticht auch durch eine spannende Düster-Atmosphäre und einen energiereichen Rhythmusunterbau und ist nun als erweiterte Jubiläumsausgabe erhältlich, die auf zwei Extra-CDs viele interessante Dreingaben bereithält. Manche der Outtakes sind als Bonustracks vorheriger Editionen bekannt, die Bündelung aber lässt eine wertige Erweiterung entstehen, die durch einen Live-Mitschnitt rund gemacht wird, der im Mai 1974 in der Record Plant in Sausalito, in der Nähe von San Francisco mitgeschnitten wurde. Die vierte Scheibe ist eine Blu-ray Audio.

Album: 9

(8/10)

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