Umphrey's McGee

Asking For A Friend

Nothing Too Fancy
VÖ: 2022

Zugänglich, poppig, aber unverkennbar

Seit ihrer Betriebsaufnahme im Jahr 1997 haben Umphrey’s McGee eine sehr eigene Form des Jam- und Progressive-Rock ausgebildet, die sie zu einem absoluten Schwergewicht der amerikanischen Live-Szene hat reifen lassen, was bei einem vergleichsweise jungen und tanzfreudigen Publikum begeisterten Anklang findet. Musikalisch zehrt das Sextett aus Chicago seit jeher von der zweiten großen Jam-Band-Welle um Phish und moe., wobei die Umphrey’s schon immer härter, erheblich proggiger und grooviger zu Werke gehen und jeden vermeintlichen Stil-Widerspruch in ihrer Musik auflösen.

Was dazu führt, dass sich in ihrem Spiel- und Kompositionsstil der wonnige Retro-Prog von Transatlantic ebenso niedergeschlagen hat wie Incubus, Rush, The Police, Steely Dan, Pink Floyd bis hin zu den Talking Heads, Tears For Fears und Splittern des modernen Progressive Metal. Heben die Umphrey’s bei ihren Improvisationsreisen auf der Bühne gerne mal ins Trippig-Spacige ab, bleiben sie auf Platte vergleichsweise bodenverhaftet.

Speziell auf Asking For A Friend: Nach den genialen Wundertüten It’s Not Us und It’s You (beide 2018) hat das Ensemble das zugänglichste und poppigste Album seiner Kariere ausgetüftelt. Ruppiger wird es lediglich in ›It’s Not Your Fault‹ und ›Ordinary Times‹, davon abgesehen sind die funkelnden Sound-Anker eher Steely Dan (›New Wings‹, ›How About Now‹), Incubus (Morning View) und The Police. Die Band, die hier aufspielt? Unüberhörbar Umphrey’s McGee.

(8/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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