Trotz ihres Anspruchs, eine Band in bester Tradition der siebziger Jahre zu sein, wollen Witchcraft nicht altbacken klingen, betont Frontmann Magnus Pelander. Mit Legend werden die Schweden diesem Anspruch rundum gerecht. Das vierte Studioalbum des Quintetts macht keinen Hehl daraus, dass seine Erschaffer das Tun von Tony Iommi bis ins kleinste Detail kennen, davon zeugt schon der Öffner ›Deconstruction‹.
Von stumpfer Reproduktion halten sie jedoch nichts. Vielmehr gönnen Witchcraft ihren Kreationen die Luft zum Atmen, was in großem Facettenreichtum mündet. Regiert im Falle von ›It’s Not Because Of You‹ unaufdringliche Eingängigkeit, die mit Elementen der Popmusik jongliert, so lehnen sich ›Dystopia‹ oder das rund zwölf Minuten lange ›Dead End‹ an zeitgemäßen, düsteren Prog-Rock an. Dazwischen gibt’s dicke Riffs zum Niederknien. Zu brüchigem Stückwerk verkommt das Album deswegen aber keineswegs, im Gegenteil: Witchcraft sind eine Retro-Band, die mit einem Bein im Morgen steht, ohne die Gegenwart zu verleugnen. Ein Spagat, der nicht vielen Formationen gelingt, zumindest nicht unfallfrei.