Jon Oliva's Pain

Festival

AFM
VÖ: 2010

Rüde Riffs zum Swing-Piano

Musikalische Geradlinigkeit lässt sich dem ehemaligen Savatage-Sänger kaum vorwerfen. Auch das vierte Album der legitimen Nachfolgerformation sprengt genüsslich das zu eng gewordene Metal-Korsett und klingt in seinen stärksten Momenten packend und originell wie die US-Metaller zu ihren besten Zeiten.

An die erinnern der wütende Kracher ›Lies‹ oder das abwechslungsreiche Epos ›The Evil Within‹, wenn auch der Hang zum Experiment mitunter ein wenig auf Kosten der Stringenz geht. Bestes Beispiel: ›Afterglow‹, dessen balladesker Anfang schleunigst von rüden Riffs weggefegt wird und dann schnelle Double-Bass- und Swing-Piano-Parts im Sekundentakt offeriert. Oder die Titelnummer, die einen apokalyptischen Jahrmarkt beschwört, der aber die krönende Killer-Hookline fehlt. Die gibt es im eingängigen ›Living On The Edge‹, während das symphonisch angelegte ›Death Rides A Black Horse‹ dramatisch und wuchtig arrangiert daherkommt. So muss Metal klingen.

(7.5/10)
TEXT: MARKUS BARO

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