Zu behaupten, ihr viertes Langspielwerk klänge lediglich ein Anstandsbisschen nach Dream Theater, wäre eine Untertreibung — und paradoxerweise doch nur die halbe Wahrheit. Es ist, als wäre der Geist von Kevin Moore in die Progressive Metal-Formation und speziell in Keyboarder Günter Werno gefahren, die Anlehnungen an bekannte Sound-Texturen für Kunst mit eigenem Pinselstrich nutzt.
Beyond Daylight ist ein Werk mit selten intensiver Atmosphäre (›Scarlet Flower Fields‹, ›Healing Tree‹, ›End Of All Days‹); das Geflecht aus Melodien, großen Refrains und fesselnden Instrumental-Passagen war bei den Pfälzern niemals dichter. Das knapp zwölfminütige Titelstück ist ihr erstes Monumental-Epos mit mannigfaltigen Rhythmus-Facetten und prog-typischen Tastenklängen, dazu gibt’s zum ersten Mal einen roten Textfaden, der die Geschichten über Schicksalsschläge und verlorene Seelen miteinander verbindet.
Es sind ihre bis zum Anschlag mit Emotionen aufgeladenen Lieder, mit denen sich Vanden Plas aus der bloßen Gefolgschaft einer gewissen Prog-Metal-Bande aus Übersee herauslösen: Beyond Daylight macht seine Schöpfer selbst zur Genre-Instanz.