Unspektakulär, harmlos, nett. Das sind die ersten Eindrücke von Nancy Wilsons Solo-Album. Vielleicht ist diese wenig schmeichelhafte Einschätzung im Vergleich mit der stets aufgeregter, innovativer musizierenden Stammband Heart oder der expressiveren Sangesschwester Ann ungerecht. Letztere soll Nancy geraten haben: »Erzähle einfach die Geschichte, als würdest du sprechen.«
So betrachtet, gewinnt das Werk dann doch. Etwa im introspektiv-introvertierten Titelsong (in Kollaboration mit Sue Ennis). Oder in der gelungenen weiblichen Sicht im sorgsam auf Spannung inszenierten Pearl Jam-Cover ›Daughter‹. Dann gibt es ›The Dragon‹, das ganz im unbehauenen Stil der Heart-Spätwerke rumpelt. ›Party At The Angel Ballroom‹ mit den Gästen Duff McKagan und Taylor Hawkins allerdings ist nur ungut laut. D
as Cover von Simon & Garfunkels ›Bridge Over Troubled Water‹ (mit einem sehr unauffälligen Sammy Hagar) ist genauso anrührend wie nicht zwingend notwendig, weil das Original einfach die definitive Version ist. Und ob es eine gute Idee ist, Bruce Springsteens ›The Rising‹ jedes Pathos auszutreiben, sei dahingestellt. Alles in allem ein ehrliches Album für Fans.