Der erste Eindruck macht Laune. ›Take It Back‹ hat alles, was den gelegentlichen Hörer der Band gleich in den Bann zieht: die Doppel-Leadgitarren-Signatur, eine eingängige Melodie, ein leichter Folk-Touch — und vor allem klingt es sehr gut. Wie weggeblasen ist die leichte Muffigkeit, die den Sound der beiden Vorgängeralben prägte. Was nach dem sonnigen Opener kommt, streckt sich von der Qualität des Songmaterials nach dem hohen Standard von Bona Fide, dem bislang überzeugendsten Bandalbum des 21. Jahrhunderts.
Die Spezialisten werden sich mit ›Being One‹ anfreunden, einem Paradebeispiel für die progressive Ader der Band. Das weckt Reminiszenzen an die ersten beiden Alben und passt prima zwischen ›Vas Dis‹ oder ›Phoenix‹. ›Way Down South‹ setzt die optimistische Grundstimmung des Albums am plakativsten um und mutiert von einem einfachen Song mit Americana/Country-Flair zu einer frei fließenden Gitarrenorgie, die sich nach allen Regeln der Kunst im Wohlklang suhlt und in einem zunehmend breiter werdenden Strom seiner Mündung zustrebt.
Faszinierend, mit welcher Gelassenheit das ständig unter Hochspannung stehende Team Andy Powell/Muddy Manninen die Musik laufen lässt, bevor es sich in kontrollierte, saubere und klangästhetisch höchst ansprechende Ekstase zwirbelt. Fast acht Minuten lang führt der Titelsong diese Kunst hochglanzpoliert vor. Wer eher ein bisschen Dreck unter den Fingernägeln braucht, der kriegt den geradlinigen Hardrocker ›Deep Blues‹ serviert, in dem die beiden Gitarristen ausnahmsweise sehr befreit und weniger kontrolliert drauflos jammen — und der jetzt schon seinen berechtigten Platz im Live-Set der Band hat.