The Scream
Rock Candy
VÖ: 2018
Für die meisten wird John Corabi wohl bis in alle Ewigkeit der kurzzeitige Sänger von Mötley Crüe bleiben (Mötley Crüe, 1994), der nach langem Existenzkampf schließlich doch noch sein Glück als Frontmann der Dead Daisies fand. Dass er bereits in den frühen Neunzigern ein Ausrufezeichen mit The Scream setzte, verkommt allzu oft zur geringgeschätzten Fußnote .
Rory Gallagher
Chess
VÖ: 2019
Sein natürlicher Umgang mit Einflüssen aus Rock, Blues, Folk und Jazz brachte spätestens in den frühen Siebzigern frischen Wind in die verkopfte Heavy-Blues-Szene — der Charakter, die Spielfreude und der musikalische Ausdruck des 1995 verstorbenen Gitarristen haben selbst Größen wie Jimi Hendrix, Eric Clapton oder Brian May zu dem irischen Volkshelden aufschauen lassen.
Rage
Noise
VÖ: 2020
Der Titel dieses an sich empfehlenswerten Box-Sets ist arg sinnbefreit: Als wenn die 1984 zunächst noch unter dem Namen Avenger ins Rollen gekommenen Rage jemals etwas anderes gespielt hätten als Heavy Metal. Davon abgesehen aber ist The Metal Years ein dolles Ding.
X-Raiders
Suburban
VÖ: 2020
Ein nichtssagender Bandname, ein Albumtitel, der völlig falsche Assoziationen weckt, und ein nicht gerade ansprechendes Cover: Die High-Energy-Rocker X Raiders machen dem Hörer den Erstkontakt mit ihrem Zweitwerk nicht gerade einfach. Dabei ist dieser durchaus lohnenswert.
Wishbone Ash
Steamhammer
VÖ: 2020
Gerade die Initiatoren des gedoppelten Lead-Gitarren-Sounds haben schmerzlich erfahren müssen, dass ein Meisterwerk auch eine Bürde sein kann. Die Strahlkraft ihres 1972 veröffentlichten Albums Argus erreichten Wishbone Ash nie wieder, auch weil die Truppe um Gitarrist Andy Powell neue Herausforderungen nie gescheut hat.
The Wild!
eOne
VÖ: 2020
Die kanadischen Adrenalin-Junkies sind echte Schlitzohren. Bei ihrem Auftritt in Mannheim vor gut zwei Jahren haben sie sich außerplanmäßige Zugaben in Jägermeister ausbezahlen lassen und die Hütte am Ende in Grund und Boden gerockt. Auch mit ihrem dritten Album haben The Wild! wieder ein Bekenntnis zum räudig-authentischen Straßenköter-Rock abgeliefert, den Produzenten-Koryphäe Mike Fraser gewohnt direkt und explosiv abgemischt hat.
Weapon UK
Pure Steel
VÖ: 2019
Weapon UK gehören zu jenen Bands, die in der bisweilen kultisch verehrten Hochzeit der NWoBHM zwischen 1979 und 1983 eine Single und ein Demo aufnahmen, sich dann auflösten und im neuen Jahrtausend einen zweiten Anlauf wagen. Häufig erweist sich dieser als halbgarer Versuch von Musikern, die schon damals nicht zur künstlerischen Speerspitze der Bewegung zählten.
Stoppok
Groundsound
VÖ: 2020
Der Songtitel ›Geld oder Leben‹ fasst es zusammen: Gemeint ist nicht der Ausruf des Bankräubers, es ist die Entscheidung, vor der jeder steht. Menschlichkeit gegen Profit, Empathie gegen Hass, Zuversicht gegen Resignation.
Stallion
High Roller
VÖ: 2020
Das baden-württembergische Quintett bleibt seinem Veröffentlichungsrhythmus wie auch seiner musikalischen Ausrichtung treu: Drei Jahre nach From The Dead werden Stallion mit ihrem dritten Album Slaves Of Time vorstellig, auf dem sie jeglicher Modeströmung trotzen.
Sienna Root
MIG
VÖ: 2020
Auch anno 2020 klingen die Schweden wie auf einer Zeitreise. Den Gesang teilen sich inzwischen zwei Frauen: Zubaida Solid und die Bluessängerin Lisa Lystam, die auf der Single-Auskopplung ›When A Fool Wears A Crown‹ überzeugt. Kaum jemand hat so überzeugend verrostete Retro-Sounds im Angebot wie Gitarrist Matte Gustavsson und Organist Erik Petersson, aufs Herrlichste von Love Forsbergs grobmotorisch rustikalem Drumming umrumpelt.
Bernie Shaw & Dale Collins
LT Productions
VÖ: 2019
Die Kollaboration von Uriah Heep-Sänger Bernie Shaw und Gitarrist Dale Collins basiert auf deren langjähriger Freundschaft. Einige der acht Songs haben die beiden Kanadier schon einmal vor Jahren aufgenommen. Neu eingespielt und um weitere Stücke ergänzt, verbreitet ihr Joint Venture nun gepflegte Langeweile auf hohem handwerklichen Niveau.
Shark Island
SAOL
VÖ: 2020
Mit Law Of The Order veröffentlichten Shark Island eins der besten Hardrock-Alben des starken Jahres 1989, konnten aber nie einen Platz im Rampenlicht ergattern — obwohl sie mit ›Paris Calling‹ einen amtlichen Videoclip und Beiträge zu den Soundtracks von Blockbustern wie Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit und Gefährliche Brandung lieferten
Shamall
2L Productions
VÖ: 2019
Sechs Jahre lang haben sich die Aufnahmen zu diesem Monumentalwerk des Komponisten, Sängers und Multiinstrumentalisten Norbert Krüler hingezogen, dabei wurde er unterstützt von Gitarrist Matthias Mehrtens und Sängerin Anke Ullrich. Allein die Aufzählung der diversen Synthesizer und Keyboards, die Krüler benutzt, erzeugt wahlweise Angst oder Ehrfurcht.
Shakra
AFM
VÖ: 2020
Das Musik-Business taugt immer stärker als Spiegelbild einer aus den Fugen geratenen Welt. Was an einem Tag gut und teuer war, besitzt am nächsten nicht mehr den geringsten Wert. Da kann man es der Schweizer Hardrock-Institution nicht hoch genug anrechnen, dass sie ihren Kurs nun seit nunmehr 25 Jahren unbeirrt hält.
Shadow Breaker
Pride & Joy
VÖ: 2020
Über die Jahre haben Sänger Franck Midoux und Gitarrist Chris Savourey bei verschiedensten Bands und Projekten gemeinsame Sache gemacht und dabei auch mit Northwind und Savourey zwei Alben veröffentlicht. Mit Shadow Breaker frönt das französische Duo nun seiner Liebe zum Classic Rock der frühen Jahre von Deep Purple, Whitesnake und UFO, den sie gemeinsam mit einigen alten Weggefährten zelebrieren.
Seven Spires
Frontiers
VÖ: 2020
Adrienne Cowan, Frontfrau der US-Symphonic-Metaller Seven Spires, dürfte aus dem Avantasia-Kosmos bekannt sein. Sowohl auf der letzten Tour der Opern-Metal-Granden als auch auf dem Debüt-Album von Sascha Paeth’s Masters Of Ceremony war die 25-Jährige zu hören. Eine hohe Messlatte für das zweite Album ihrer Stammband, die diese leider nicht zu halten imstande ist.
Serious Black
AFM
VÖ: 2020
Wer heute das Label Power Metal erhält, fabriziert meist zum Schunkeln einladenden Gitarren-Schlager mit einer Schießbude aus der Konservenfabrik. Dass Serious Black damit noch nie viel am Hut hatten, haben die Mannen um Sänger Urban Breed (Tad Morose, Bloodbound) schon auf ihren drei vorherigen Alben bewiesen.
Ross The Boss
AFM
VÖ: 2020
Mit ihren ersten sechs Studioalben haben Manowar den Heavy Metal entscheidend geprägt und einen ganz großen Anteil daran hatte unzweifelhaft Gitarrist Ross „The Boss“ Friedman. Nach seinem Ausstieg 1988 konnten die selbsternannten Kings Of Metal an ihre frühen Großtaten nie mehr anknüpfen, aber auch Friedman suchte lange nach einer eigenen Identität.
Fernando Perdomo
Forward Motion
VÖ: 2019
Der 39-jährige Gitarrist, Songwriter und Produzent entdeckte just zum Goldenen Jubiläum von King Crimson seine Jugendliebe wieder. Die Arrangements der vorliegenden Stücke, die er bereits in seinen Zwanzigern schrieb, bringt er nun einem breiten Publikum zu Gehör. Perdomo spielt seine Versionen allesamt auf der klassischen Gitarre.
Outlaws
Steamhammer
VÖ: 2020
Wie Molly Hatchet und Lynyrd Skynyrd hatten auch die Outlaws in den vergangenen Jahren zahlreiche Verluste zu beklagen. Verstorbenen Kameraden wie Hughie Thomasson oder Frank O’Keefe zollen sie in der Landstraßen-Hymne ›Southern Rock Will Never Die‹ Tribut und verbeugen sich in ›Macon Memories‹ vor den Genre-Pionieren Duane und Gregg Allman.
The Night Flight Orchestra
Nuclear Blast
VÖ: 2020
Aus dem reinen Spaßprojekt ist schon längst ein vollwertiger Zweitjob und somit eine zeitliche Konkurrenz für Björn Strids Hauptband Soilwork geworden. Mit seinem AOR-meets-Disco-Sound rennt The Night Flight Orchestra viele offene Türen ein und überzeugt auch auf dem fünften Album Aeromantic mit packenden Songs.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).