Kiss

Ace Frehley (1951-2025)

Ace Frehley ist tot. Der als Spaceman bekannt gewordene Gitarrist der klassischen Kiss-Besetzung der Siebziger verstarb im Alter von 74 Jahren.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: Jay Gilbert

In einer Mitteilung auf den Social-Media-Präsenzen von Ace Frehley machte sein Management den Tod des Gitarristen publik. »Frehley starb friedlich und von seiner Familie umgeben in Morristown New Jersey, nachdem er kürzlich in seinem Haus gestürzt war.« Seine ehemaligen Bandkollegen würdigten ihn in ihrem eigenen Nachruf als »essentiellen und unersetzlichen Rock-Soldaten während der frühen Kapitel der Bandgeschichte.«

Geboren wurde Paul Daniel Frehley am 27. April 1951 im New Yorker Stadtteil The Bronx. Schon in der Schule begann er, in Bands zu spielen. Zu Kiss kam er per Zeitungs-Annonce: In The Village Voice hatte Gitarrist Paul Stanley Ende 1972 nach einem Lead-Gitarristen für seine neue Formation gesucht, die neben ihm bereits aus Bassist Gene Simmons und Schlagzeuger Peter Criss bestand. Frehley bekam den Job. Von ihm stammt auch das heute weltbekannte Logo, das er Anfang 1973 designte.




Im Laufe des Jahrzehntes stiegen die Maskenmänner zu Superstars auf: Der große Durchbruch gelang ihnen mit dem legendären Live-Album Alive! (1975), mit dem sie erstmals in die US-Top Ten vordringen konnten. Als sie 1978 zeitgleich vier Solo-Alben veröffentlichten, war jenes von Ace Frehley das erfolgreichste: Mit dem von Russ Ballard verfassten ›New York Groove‹ gelang ihm als einzigem außerdem ein Single-Erfolg.

Der Grund für Frehleys besonderer Sound war auch in seiner unorthodoxen Technik zu suchen: Er stammte zwar aus einem musikalischen Haushalt und ließ sich von seinem Vater 1964 eine E-Gitarre schenken — formalen Gitarrenunterricht hatte er indes nie. »Ich kann mich an eine Szene ganz zu Beginn erinnern, als ich ein Vibrato mit meiner Hand erzeugte. Ace erzeugte den gleichen Effekt, indem er mit seinem ganzen Arm am Gitarrenhals schüttelte«, erinnerte sich Paul Stanley 1996 in einem Interview.



Nach Creatures Of The Night (1982), auf dem Frehley zwar noch als Musiker verzeichnet wurde, aber nicht mehr spielte, verließ der Spaceman die von ihm mitgegründete Band. Ab 1984 betrieb er die Formation Frehley's Comet, die zwei Studio-Alben sowie die EP Live+1 (1988) veröffentlichten. Anschließend wurde es für einige Jahre ruhig um ihn, bevor er 1996 zu Kiss zurückkehrte — ebenso wie Schlagzeuger Peter Criss, der die Formation bereits 1980 verlassen musste.

In dieser Besetzung entstand in Psycho Circus (1998) eine weitere Platte, auf der Space Ace allerdings nur wenig beisteuerte; 2002 verließ Frehley Kiss endgültig und nahm seine Solo-Karriere wieder auf. Seither veröffentlichte er sechs Studiowerke, zuletzt 10,000 Volts (2024). Zum Zeitpunkt seines Todes arbeitete er am dritten Teil seiner 2016 begonnenen Origins-Serie von Cover-Alben.

Ace Frehley starb am 16. Oktober — offenbar infolge von Verletzungen, die er nach einem schweren Sturz erlitt. Er wurde 74 Jahre alt.


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