So weit wie auf seinem letzten Studioalbum Equilibrium hat Aynsley Lister das Neben- und Ineinander von fetzigem Blues- und radiotauglichem Mainstream-Rock noch nie vorangetrieben. Aber erst im Konzert gelingt ihm die Verzahnung so nahtlos und natürlich, dass sich Puristen beider Genre-Lager gleichermaßen gut unterhalten fühlen.
Unmittelbar nach dem Abschluss der letzten Europatournee stellte sich der 31-jährige Ausnahmegitarrist ein zusätzliches Mal mit seiner Combo auf die Bühne, um ein intensives und intimes Live-Set ohne Publikum mitzuschneiden: Eingebettet und umspielt von schlichtem Bass, Keyboard/Orgel (Dan Healey ist der Gruppe eine große Bereicherung!) und Schlagzeug, offenbart sich Listers großes Talent als gefühlvoller, virtuoser Gitarrist mit herrlichem Strat-Ton. Hier wächst der Brite über sich hinaus — und mit Band wachsen ursprüngliche Songwriter-Nummern wie ›Early Morning Dew‹ zu sensiblen Rockern, die Jeff Healey in seiner besten Zeit gut zu Gesicht gestanden hätten.
Ein weiterer Höhepunkt unter vielen: der knapp zehnminütige Rausch bei ›Purple Rain‹ von Prince.