Mit Sänger Ronnie James Dio und dessen Band Elf an der Seite fängt der 1975 von Deep Purple geflohene Ritchie Blackmore wieder Feuer: Verschwunden sind die Soul- und Funk-Wucherungen, die dem Saitenhexer bei Deep Purple zuletzt die Beinfreiheit beschnitten.
Stattdessen nimmt er sich den Bauplan von Machine Head vor und justiert mit dramaturgisch fesselnden Melodie-Epen voller Mystik, Mittelalter- und Klassik-Derivaten kräftig nach — ohne allerdings einen vergleichbaren Härtegrad zu erreichen. Ritchie Blackmore’s Rainbow strahlt auch so.
Zufrieden ist der Gitarrist trotz der geglückten Rainbow-Premiere aber noch nicht. Er hat Blut geleckt: Um in dem göttlichen Palast solcher Kolosse wie Deep Purple oder Led Zeppelin wahrnehmbare Schatten werfen zu können, muss sich etwas verändern. Die Musiker wechselt er einen nach dem anderen aus, bis nur noch der für ihn wichtigste Elf übrigbleibt.Er liebt die imposante Stimme Dios und teilt seine Faszination für das Übersinnliche und Geschichten aus dem Mittelalter.
Mit den Neuen Tony Carey (Keyboard), Jimmy Bain (Bass) und Cozy Powell (Schlagzeug) erschaffen sie in Rising schließlich ein Monster von einem Album, das musikalisch die selbstbewusste Kraft und mystische Spannung des Plattencovers mit der geballten Faust abstrahlt.
Knüppelhart knallt das Schlagzeug, der Minimoog-Synthesizer dröhnt nicht nur im Intro von ›Tarot Woman‹. Die lediglich zwei extralange Lieder enthaltende zweite Seite der LP ist Vorbote dessen, was sich künftig bei Rainbow auf der Bühne abspielen wird: viel spontane Interaktion der Musiker.
Das elegische, von Keyboardteppichen und Orchestersounds unterlegte ›Stargazer‹ (ein Epos über den Tod eines Hexenmeisters) ist Rainbows ›Kashmir‹ und Blackmores Premiere an der Slide-Gitarre; in ›A Light In The Black‹ bollert die Double-Bass-Drum unaufhörlich, Soli und Duelle von Keyboards und Gitarren bringen ordentlich Puls.
Das Album, das den Musiker Ronnie James Dio fortan definieren wird, erschien am 17. Mai 1976: Happy Birthday, Rising!