Wer sich immer noch fragt, warum Ghost eine der erfolgreichsten, wenn nicht die erfolgreichste Rockband des neuen Jahrtausends ist, erhält mit Rite Here, Rite Now weitere Antworten: Der als Soundtrack dienende Konzertmitschnitt zum Mitte Juli erschienenen Kinofilm zeigt die Formation um Mastermind und Sänger Tobias Forge auf dem Höhepunkt ihres bisherigen Bühnenschaffens.
Bei aller technischen Perfektion, besonders im instrumentalen Bereich, wirken viele der Nummern noch einmal packender als in der Studio-Version — was sicherlich auch an den frenetischen Publikumsreaktionen liegt, die im Mix atmosphärisch passend, aber nicht überpräsent eingebunden wurden.
Gerade Stücke wie ›Kiss The Go-Goat‹ oder das ungemein tanzbare ›Twenties‹ (Impera, 2022) gewinnen hier erheblich. Die Setliste beschränkt sich vornehmlich auf die letzten beiden Werke Prequelle (2018) und Impera. Hinzu kommen ›Cirice‹ und ›Absolution‹ von Meliora (2015), die beiden Songs der Seven Inches Of Satanic Panic-EP (2019), das Roky Erikson-Cover ›If You Have Ghost‹ in einer Gänsehaut-induzierenden Kammerorchester-Version sowie der Popestar-Überhit ›Square Hammer‹ als Abschluss.
Diese Auswahl dürfte der Geschichte des Films und der steigenden Band-Beliebtheit mit eben jenen Platten geschuldet sein. Langjährige Fans hätten sicher auch Preziosen wie das erhabene ›Year Zero‹ (Infestissumam, 2013) oder das Frühwerk ›Con Clavi Con Dio‹ (Opus Eponymous, 2010) in diesem Arena-Setting interessiert: Beide spielte die Band bei den mitgeschnittenen Gigs in Los Angeles, sie sind aber ebenso wenig Teil des finalen Produkts wie ›Ritual‹ (Opus Eponymous), ›He Is‹ und ›Mummy Dust‹ (beide Meliora).
Dafür enthält Rite Here, Rite Now den neuen Studio-Song ›The Future Is A Foreign Land‹, der auch auf Seven Inches Of Satanic Panic hätte stehen können: Der Psychedelic Rock der sechziger Jahre ist hier zurück im Klangkosmos dieser gleichermaßen innovativen wie traditionsbewussten Band.