Sechs lange Jahre liegt Influence zurück: Nach der Veröffentlichung seines letzten Studio-Albums brach der heute 43-jährige Philip Sayce sämtliche Geschäftsbeziehungen nach Europa ab und sortierte sich fortan in Nordamerika neu. Spirit Rising ist die neueste Song-Kollektion des einstigen Musikers an der Seite von Jeff Healey und Melissa Etheridge, die ausschließlich als Download erhältlich ist. Schnell wird klar: Der virtuose Gitarrist bleibt eine Ausnahmeerscheinung im modernen Blues- und Heavy Rock, als die er die Klangwelten von Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Lenny Kravitz (alle drei erklingen in ›Once‹) und immer deutlicher auch den Rivals Sons (›She’s The Music‹, ›Spirit‹, ›Black Roller Music‹, ›Wild‹) fusioniert, als gehörten sie schon immer zusammen. Ein brüllendes Monster von einem intensiven Psychedelic-Opus wie seinerzeit Steamroller (2012) ist sein neuestes Album allerdings nicht geworden — dafür gerät Spirit Rising in der zweite Hälfte zu sehr aus der Form und wird zur Liedersammlung: ›Give Me Time‹ etwa begeistert vom ersten Augenblick an mit Sayces herrlich sattem Strat-Ton, der soulige-sonnige Vibe der Magic Sam-Adaption aber bleibt auf Spirit Rising ein freundliches Unikum. ›Oh My‹ erinnert an einen Mix aus Lenny Kravitz und seinen Mentor Jeff Healey, den er später covert: ›One Foot On The Gravel‹ war 1992 ein Bonus-Song von Feel This.
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