Gleich ›Shit Shots Count‹ klingt wie ein Outtake aus dem Stones-Album Exile On Main St — und in diesem klanglichen Umfeld entwickelt sich auch der Rest der CD. Mit grandioser Beiläufigkeit in Szene gesetzt, fädelt die Band aus dem Südosten der USA eine Kette von verhalten funkelnden Songperlen auf, jede für sich eine pointierte Kurzgeschichte mit beißendem Sarkasmus.
Der Drive der Songs wird dem Bandnamen gerecht: Sie rocken schwer, und doch rauschen sie einfach so vorbei und entfesseln Bilder, die man immer wieder abrufen möchte. Die Band lässt kaum ein Klischee aus und spinnt den Faden der Stones weiter in Richtung Eagles und Wilco. Nichts klingt wirklich neu — aber gerade aus diesem Grund wirkt English Oceans so leicht und mühelos.
Das unprätentiöse Songwriting und Fehlen jeglicher Eitelkeit bei der spielerischen Umsetzung ist dem Verständnis der Texte mehr als förderlich. Es lohnt sich hinzuhören, denn die Geschichten von Liebe, Verzweiflung und Tod haben es in sich — gerade weil sie kein bisschen moralinsauer sind. Es sind Begebenheiten, die die Songwriter Patterson Hood und Mike Cooley unterwegs am Wegrand aufgesammelt haben und so authentisch wie möglich wiedergeben. Knorriger, leichtfüßig subversiver Country-Rock mit hohem Suchtpotential.